Skyper Umbau

Umbau des Skyper (NEC-21A) auf die Afu-QRG 439,9875 MHz


 

Folgende Teile werden benoetigt:
– Skyper ;-) (Typ 1, 2A, 2B – ist egal welcher)
– Quarz 69764,58 kHz (Evtl. mal nach einer Sammelbestellung umhoeren)
– keramische Kondensatoren 22pF und 15pF entweder bedrahtet oder SMD
(moeglichst flach, damit sich das Gehaeuse wieder schliessen laesst)<
– Kreuzschlitz-Schraubendreher
– Elektronik-Loetkolben oder -Loetstation mit moeglichst feiner Spitze
– Entloet-Saugpumpe
– Entloet-Litze (nicht unbedingt noetig)
– isolierter Schaltdraht fuer Bruecke anstelle des Filter

fuer den Abgleich:
– Oszilloskop mit Tastkopf
notfalls tuts auch ein Soundkarten-Oszi und ein
Signalgenerator fuer die Soundkarte. Aber wirklich
Spass macht das mit SC-Oszi nicht …
– Kunststoff- oder Keramik-Abgleichwerkzeug
notfalls gehts auch mit Metall, aber etwas zeitaufwendiger
– Mess-Sender mit 600Hz moduliert bzw. RPC-Karte mit Sender (Dummy-
Load!) im “calibrate”-Modus<

WICHTIGER HINWEIS:
Diese Anleitung entspricht weitgehend der von Didi, DK7TD beschriebenen
Version. Ich habe in diesem Text jedoch nach meinen Erfahrungen einige
Bemerkungen eingebracht, sowie Bilder veraendert.
Ich uebernehme KEINE Garantie, dass der Umbau und Abgleich nach der
von hier beschriebenen Methode bei JEDEM Skyper klappt. Es handelt sich
um Erfahrungswerte, die sich bewaehrt haben. Allerdings soll es auch
den einen oder anderen Skyper gegeben haben, der auf der neuen QRG nicht sauber
zum “Spielen” gebracht werden konnte. Das ist zum Glueck selten, kommt
aber leider ab und zu vor. In diesem Falle kann man ein solches Geraet
nur unter “Verluste” verbuchen und ggf. als Ersatzteillager verwenden
oder auf die alte QRG “zurueckbauen”.
Des weiteren uebernehme ich KEINE Verantwortung fuer Schaeden, die
moeglicherweise durch den Umbau an den Geraeten entstehen koennen.
Jeder ist fuer sein Tun und dessen Folgen SELBST verantwortlich!
Diese Anleitung ist nur ein UMBAUVORSCHLAG, der sich inzwischen jedoch
vielfach bewaehrt hat.

1. Öffnen und Zerlegen des Skyper

Nach dem Oeffnen des Batteriefaches (Sicherungs-Schieber beachten!) werden die beiden Schrauben herausgedreht. Jetzt laesst sich der Skyper relativ leicht aufklappen, indem man unter die Lasche der aeusseren Schraube mit einem Schraubenzieher oder Fingernagel greift und das Gehaeuse oeffnet. Hierbei sollte man jedoch sehr aufpassen, denn die Lasche bricht sehr leicht ab und laesst sich nur schwer wieder ankleben. Ausserdem hakt der Guertelklip im 2. Teil des Gehaeuses.
Die beiden Platinen sind mit einer Steckverbindung (gelblichweiss) ver- bunden. Diese trennt man VORSICHTIG, indem man mit einem breiten Schraubendreher oder wieder mit dem Fingernagel die Platinen auseinan- derhebelt. Nun hat man die Empfaenger- und Decoderplatine in der Hand.

Die Empfaengerplatine sieht so aus:
(Die 2 Bilder stammen von Juergen Putzger auf der HP von Oliver, DL3SDW)

Oberseite:

Links oben mit der Nummer 16 sitzt der Trimmer fuer die Antenne.
Der andere Trimmer ist der fuer den LO.
Links unten ist der Empfaenger-IC zu sehen.

Unterseite:

Rechts neben der Nummer 7 ist das goldene Feld mit dem SAW-Filter zu sehen.
Darunter, rechts neben dem Vibro-Motor sitzt der Quarz fuer den LO. Dort ist auch genuegend Platz fuer groessere Quarzgehaeuse.

2. Umbau von Quarz und Filter

Auf der Unterseite dieser Platine (also “innen”) befindet sich der Quarz (Aufschrift “465970” oder “465.970”) direkt neben dem zylinder- foermigen Vibrationsmotor. Er wird nun vorsichtig ausgeloetet. ACHTUNG: direkt neben den Loetpads befindet sich ein SMD-Bauteil, das sich bei zu starker Erwaermung leicht verabschieden kann und dann an der Loet- spitze haengt.
Nach dem Saeubern der Loetpads mit Entloetlitze oder der Pumpe wird der neue Quarz in die KLEINEN Loecher gesteckt und direkt auf der Platine aufliegend eingeloetet. Es ist wirklich wichtig den Quarz liegend auf die Platine zu bauen, da man sonst wegen der unterschiedlichen Bauhoehe die beiden Platinen nicht mehr uebereinander bekommt !! Es sind auch kleine Loetflaechen vorhanden um den Quarz mechanisch zu fixieren.
Eine Loetbruecke zwischen dem Loetpad des Quarzes und der blauen Spule “33” ist unbedingt zu vermeiden.
Als naechstes wird das Filter ausgeloetet und durch eine Drahtbruecke ersetzt:
Das Filter sitzt auf dem vergoldeten Feld und hat ein flaches, laeng- liches Gehaeuse. Ich habe dazu das Filter mit einer Zange gefasst, auf der anderen seite alle 4 Loetaugen des Filters mit einem kleinen Loetkolben gleichmaessig erwaermt und dabei das Filter langsam von der Platine gezogen. Ich fand diese Methode einfacher, man braucht aber eine relativ ruhige Hand um nicht nebeibei andere Teile mit von der Platine zu “entfernen”. Man kann natuerlich auch erst die beiden aeusseren Kontakte von Loetzin befreien und anschliesend nur die beiden Massekontakte erwaermen.
Um die beiden inneren Loetstellen brauchen wir uns dann nicht mehr zu kuemmern, da diese Massekontakte sind. Hoechstens ueberschuessiges Loetzinn sollte entfernt werden. Die aeusseren Durchkontaktierungen werden von Loetzinn befreit und ein isolierter Draht wird von der Unterseite her (Goldflaeche) als Verbin- dung eingeloetet. Ich habe dazu 0,6mm Silberdraht verwendet, der allerdings ein klein wenig ueber der Platine stehen muss um Masseschluesse zu vermeiden. Der Draht muss moeglichst KURZ sein, da er sonst als Spule wirkt.
Nachdem die Platine auf moegliche Loetzinnbruecken ueberprueft und diese ggf. beseitigt sind, ist der Quarz- und Filterumbau abgeschlossen.

3. Optimierung des Empfangs durch 2 Kondensatoren (Keramik-Scheibe/SMD):

Auf der Seite der Platine, die nach dem Oeffnen des Skyper zu sehen ist, kommt in der Naehe des Quarz-Trimmers ein 22pF Kondensator parallel zur blauen Spule mit der Aufschrift “33” – VORSICHT: Anschlussdraehte moeg- lichst kurz halten – der Kondensator sollte zwischen den Spulen “33” und “3R3J” sitzen und moeglichst in der Hoehe nicht ueber diese hinausragen. Kritisch ist der Loetpunkt, der direkt neben dem einen Quarz-Loetpad liegt – da kann es leicht eine Bruecke geben (sieht man aber, wenn man die Platine gegen das Licht haelt …)
Bemerkung: neben der Spule “33” sind 2 Loetpunkte frei, auf die sich ein SMD-Kondensator prima aufloeten laesst. Man hat dabei keine Probleme mit der Bauhoehe.
Der zweite Kondensator mit 15pF kommt auf der anderen Platinenseite direkt neben den ausgetauschten Quarz parallel zur Spule “R22J” – auch hier die Anschlussbeinchen so kurz wie moeglich halten!
Bemerkung: parallel zu besagter Spule ist bereits ein kleiner SMD-Kondesator geschaltet. Man kann die Leiterbahnen gut erkennen. Wenn man nun den 15pF-SMD-C auf die Seite stellt und an den anderen heranlegt kann man beide prima miteinander verloeten. Auch hier gibt es dann keine Probleme mit dem Platz.
Beim Einloeten von herkoemmlichen Kondensatoren verzinnt man am besten zuerst die seitlichen Anschluesse der blauen Spulen mit etwas zusaetzlichem Loetzinn, dann passt man die Beinchen der neuen Kondensatoren in Laenge und Form an, verzinnt diese ebenfalls und loetet das ganze dann durch kurzes Erwaermen ohne weitere Loetzinn-Zugabe fest.

Durch diese Kondensatoren wird der Pegel des LO etwas erhoeht, was sich in einer Steigerung der Empfindlichkeit aeussert. Diese Anpassung ist noetig, da die Originalbeschaltung auf 465,970 MHz ausgelegt ist. Allerdings sollte der Empfang auch schon ohne die Kondensatoren moeg- lich sein, ich empfehle den Einbau aber in jedem Fall. Es handelt sich um eine deutliche Verbesserung der Empfangseigenschaften. Sollte jemand die Kondensatoren nachtraeglich einbauen, ist danach un- bedingt ein Neuabgleich notwendig.

4. Abgleich

Zuerst natuerlich den Mess-Sender mit 600Hz auf der 439.9875 modulieren und moeglichst einen Hub von 4kHz einstellen. Ideal ist die Verwendung der RPC-Karte in Verbindung mit z.B. dem Ericsson Compact 9000-Sender, da man sich um den Hub keine Gedanken machen muss. Auf der RPC-Karte wird mit dem Befehl “scc cal 1200” ein Kalibriertraeger eingeschaltet.
Wer kein solches Equipment zur Verfuegung hat kann sich auch anders behelfen. Fuer PC gibt es diverse Signalgeneratoren fuer die Soundkarte. Hier kann man sich ein 600Hz Rechteck-Signal generieren und in einen Sender einspeisen, der ein Signal auf 439.9875 erzeugt. Dieser Sender sollte aber 9k6-tauglich sein, weil das Rechtecksignal noch Spektralanteile weit oberhalb von 600Hz enthaelt. Ich habe dazu meinen T7F mit Dummy-Load verwendet.
Auf Ueberhitzung achten !

Dann gehts weiter:
Tip: Die Masse-Klemme des Tastkopfes am besten an der Minuspol-Feder im Batteriefach anklemmen.

(Bild von DK7TD)

1. mit dem Trimmer am Quarz (mitten auf der Platine) am Pin 16 des De- modulator-IC ein sauberes Rechtecksignal einstellen. Dort ist auch eine kleine Durchkontaktierung vorhanden, die man als Messpunkt oder zum anloeten eines kleinen Kupferlackdrahtes verwenden kann.
Moeglichst auf symmetrische Form abgleichen!
Es kann sein, dass das Rechteck nicht sauber “einrastet” – dann ggf. zwischendurch mit dem Trimmer an der Antenne (Platinenrand) etwas nachziehen, bis das Rechteck stabil steht.
HINWEIS 1: Grundsaetzlich sollte das Rechtecksignal auf dem Oszillo- skopschirm nach rechts “wandern”, wenn man am Abgleichpunkt im Uhr- zeigersinn dreht – sonst einfach 180 Grad weiterdrehen und erneut probieren.
HINWEIS 2: Beim Skyper 1 laesst sich das Rechteck schoen hin- und her-“schieben”, bis an der linken und rechten Grenze das Signal “ausrastet” und zusammenbricht. Beim Skyper 2 geht das nicht mehr, da dieser eine AFC (automatic frequency control) besitzt, die ver- sucht, das Signal symmetrisch “hinzuziehen”. Hier empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
Man lotet den linken und rechten Grenzpunkt aus, an dem das Signal jeweils “zusammenbricht” und dreht anschliessend den Trimmer genau in die Mitte zwischen beiden Punkten.

2. Messung jetzt am Pin 12 des Demodulator-IC (sowohl bei Pin 16 als auch bei Pin 12 kann man entweder direkt am IC messen (Gefahr eines Kurzschlusses) oder aber an der danebenliegenden Durchkontaktierung (Leiterbahn einfach nachverfolgen)).
An Pin 12 ist ein SMD-C angeschlossen, an den man evtl. einen kleinen Draht anloeten kann.
Hier steht das RSSI (Receive signal strength indicator) Signal, das man zuerst mit Hilfe des Antennentrimmers auf Maximum abgleicht und dann mit Hilfe des LO-Trimmers auf moeglichst geringe Restwellig- keit. Vorsicht: hierbei nicht zu weit drehen, sonst kanns sein, dass das Signal ploetzlich “zusammenbricht” – dann ist man aus dem “Fangbereich” heraus, d.h. die LO-QRG liegt zu weit daneben. Wenn der Skyper auf seiner RX-QRG keine 600Hz-Rechtecksignal oder ein Pocsag-Signal empfaengt liegt hier immer nur waehrend einer kurzen Zeit ein Impuls an. Dieser entspricht aber trotzdem der am Empfaenger anliegenden Feldstaerke. Man kann also auch einen anderen Sender verwenden, der sich vieleicht in der Leistung besser variieren laesst. Der wechselseitige Abgleich mit dem LO-Trimmer ist dann allerdings nicht moeglich. Wieviel das noch bringt kann ich nicht sagen.

3. Um die Empfindlichkeit des Empfaengers zu optimieren, sollte man den Sendepegel des Mess-Senders Schritt fuer Schritt reduzieren und die Abgleichschritte wiederholen. Nur so kann man die maximale Empfindlichkeit herausholen.

Die Pins kontaktiert man am besten an den Durchkontaktierungen, die zwischen dem Decoder-IC und den vergoldeten Messpunkten liegen (am einfachsten die Pins des 20-poligen ICs abzaehlen – Pin 1 zeigt in Richtung Antenne – und dann die Leiterbahnen zu den Durchkontaktierun- gen verfolgen. Direkte Messung an den IC-Beinchen birgt die Gefahr eines Kurzschlusses!

5. Zusammenbau und Inbetriebnahme

Hat man den Abgleich erfolgreich durchgefuehrt, wird der Skyper wieder zusammenbaut:
Man setzt die Platine passgenau ins Gehaeuse ein (Achtung: die schwarze KunststoffWanne fuers Batteriefach wieder richtig einbauen), dann klickt man den Steckverbinder mit leichtem Druck zusammen und schraubt das Gehaeuse wieder zu.

Nach dem Einsetzen einer Batterie schalten sich Skyper vom Typ 2 auto- matisch ein, beim Typ 1 wird die “M”-Taste etwas laenger gedrueckt. Jetzt sollte der Skyper im Empfangsbereich eines Funkrufsenders nach kurzer Zeit die aktuelle Uhrzeit (meist in UTC) anzeigen.
Ein Empfangen von Nachrichten ist jetzt allerdings noch nicht moeglich. Lediglich die Namen der verfuegbaren Rubriken kann man im Menuepunkt Skyper-Setup anzeigen, wenn man dort nochmals auf die Taste mit dem Quadrat drueckt. Allerdings dauert der Empfang der Rubriken-Liste meist eine Weile.
Um die Rubriken nutzen zu koennen, sollte man sich mit dem Sysop des Funkrufsenders in Verbindung setzen und um Eintragung der Pager-ID in die Datenbank bitten. Die ID findet sich auf der Rueckseite auf dem schwarzen Aufkleber unter “ID Nr.: 158-xxxxxxx-60-4” oder so aehnlich. Die fuer uns interessante RIC (Radio identification code) ist die 7- stellige Ziffernfolge ohne fuehrende Nullen (hier “xxxxxxx”). Fuer die Datenbank wird noch ein “.3” fuer “alphanumerisch” angehaengt. Sobald der Skyper eingetragen ist, sollte eine Nachricht in der Art “Ihr Funkrufempfaenger wurde nun aktiviert” empfangen werden.

6. Fehlerbilder

Bei einem meiner Skyper trat der Effekt auf, dass sich die Antenne nicht ordentlich abstimmen lies. Die RSSI Spannung war viel zu gering, davon abhaengig, wo man die Hand ranhielt und war auch irgentwie verrauscht.
Ursache: Ich hatte das SAW-Filter zwar ausgeloetet, aber vergessen eine Bruecke einzubauen. ;-)
Wem noch mehr solche Fehlerquellen einfallen, kann sie mir gerne mailen…

Und die sind hier beim Umbau von drei Skypern “uebrig geblieben” :-)

Viel Spass und Erfolg beim Basteln und beim anschliessenden Empfang von Funkrufen im Afu-Netz.

7. Quellen:

DK7TD
https://archive.li/FS8ia
DL3SDW
http://www.durm-online.de/pag400.htm (offline)

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